Coronapark Linolschnitt (1200 cm x 200 cm, 2021)

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Ansicht groß 1

Parallel zu den Entwicklungen der Pandemie hat Florian Haas den Coronapark ins Leben gerufen, der sich auf einem seit Beginn der Coronakrise ständig erweitert. Eine Achterbahn führt durch den gesamten Freizeitpark. Die Besucher fahren hier an den einzelnen Stationen der Pandemie vorbei, die als Fahrgeschäfte dargestellt sind.

Kirchenchor

Kirchenchor

Die Fahrgeschäfte des „Coronapark“ ähneln denen der bekannten Freizeitparks, nur dass hier die Besucher Skelette sind. Es wird Kettenkarussell gefahren und ein Märchenschloss entpuppt sich auf den zweiten Blick als Senioren Residenz vor der ein Schild steht mit der Aufschrift: Wir bleiben drin und sterben alleine. Zwischen den Fahrgeschäften steht ein Krankenhaus in dem die Patienten notdürftig mit Luftpumpen beatmet werden. Italienische Truppentransporter sind unterwegs.

Ich habe Husten

Ich hab Husten

Der Eintritt zur Achterbahn erfolgt über einen Berggasthof, hinter dem sich die Bergkulisse von Ischgl erhebt. Angefangen von den Protesten der Coronaleugnern und den Verschwörungstheoretikern mit den Aluhüten, über den Schlachthof Tönnies bis hin zu der Entwicklung erster Impfstoffe ruft der Coronapark die Ereignisse und Chronologie der Pandemie beim Besucher in Erinnerung. Abstrichstationen, Sauerstoffmangel, FFP2 Masken, verwaiste Spielplätze und der geschlossene Einzelhandel während des Lockdowns - die Pandemie hat viele Gesichter.

Strasbourg

Strasbourg

Lebkuchenherzen mit aus Zuckerguss geschriebenen Städtenamen erinnern den Betrachter an die Orte und Hotspots an denen Corona besonders gewütet hat. Ganz am Ende schwappt die zweite Welle in das Bild und setzt dabei große Teile des Freizeitparks unter Wasser. Auf dem schäumenden Wellenkamm surfen sportliche Knochenmänner auf Spritzen und Impfampullen einer besseren Zukunft entgegen. In der Mitte des Freizeitparks steht das Fahrgeschäft eines Fallturms mit angeschlossener Geldpresse, von dem die Fahrgäste mit vollen Händen das Geld aus großer Höhe hinunter schmeißen. Die Staatsverschuldung mit den daraus resultierenden Folgen lässt nicht lange auf sich warten.

Trump

Trump

Was hier vielleicht auf den ersten Blick als zynisch erscheinen mag, bezieht sich ganz konkret auf die Abläufe der Coronapandemie. Der „Coronapark“ ist eine Parabel mit den unterschiedlichen Stationen aus dem Alltag des „Lockdown“. Da er „insitu“ entsteht entwickelt sich das Bildprogramm ständig weiter. Mit den Akteuren des „Coronaparks“, die als Skelette figurieren bezieht sich Florian Haas auf die europäische Tradition des Totentanz. Das ist naheliegend, da der Auslöser für die ersten Totentänze im Mittelalter ja die Pest war. Der Totentanz war eine soziale Utopie, eine bizarre Utopie, die sich in der Gleichheit der Ständegesellschaft vor dem Tod einlöste.

Surfer

Surfer

Bilder von der Ausstellung in der Städtischen Gallerie Bietigheim-Bissingen

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